Der Autovermieter Avis hatte vor einigen Jahren ein massives Problem: Satte 30 Prozent der Reservierungen bei Autos konnte das Unternehmen nicht in tatsächliche Verkäufe umwandeln, da die Kunden schlichtweg das Auto nicht abholten. Warum fast ein Drittel der Kunden so handelte, konnten die Verantwortlichen bei Avis sich nicht erklären. Die zur Analyse benötigten Daten waren auf zu viele unterschiedliche Plattformen, zu viele Silos verteilt, um aussagekräftige Insights liefern zu können. An diesem Punkt kam MiQ ins Spiel: Die Marketing-Intelligence-Experten kreierten für Avis eine Dashboard-Lösung, die sämtliche Daten und Insights zusammenführte und anhand von Modellen genau aufzeigte, warum so viele Kunden kurzfristig von der Autoanmietung zurücktraten. Mit diesem Wissen konnte Avis entsprechend reagieren. Das Resultat: Über 3,6 Millionen Buchungen und 500 Millionen US-Dollar Umsatz in vier Jahren, wobei der anvisierte ROI in jedem Quartal übertroffen wurde.
Das Zauberwort bei dieser Erfolgsgeschichte lautet „Marketing Intelligence“. „Dadurch wird das Marketing zum Herzstück eines jeden Unternehmens und liefert die entscheidenden Insights, die diese für erfolgreiche Kampagnen benötigen. Die eigentliche Kunst besteht dann aber in der Verknüpfung der Marketing- und der Unternehmensstrategie“, erklärt Gurman Hundal.
Damit meint der MiQ-CEO und Co-Founder, dass Marketer ihre gewonnenen Daten-Insights auch in konkrete Maßnahmen umsetzen müssen. Eine solche Maßnahme könnte etwa darin bestehen, den Fokus nicht ausschließlich auf Conversions zu legen, wozu Hundal folgendes Beispiel anführt: „Nehmen wir an, Du bist ein Reiseanbieter. Dann kannst du sowohl an einen Kunden geraten, der ein Ticket für einen Single-Trip buchen möchte, als auch an jemanden, der an einem Familienurlaub für sechs Personen interessiert ist. Letzterer ist für das Unternehmen viel wertvoller. Wenn deine Media-Strategie allerdings nur auf Conversions abzielt, bekommst du aus beiden Segmenten die gleiche Anzahl von Kunden.“
Aus einem Meer an Daten die richtigen Erkenntnisse fischen
Genau da setzt MiQ mit seinem Geschäftsmodell an. Das britische Unternehmen liefert das Werkzeug, um aus der Fülle an Daten die richtigen Erkenntnisse zu ziehen und davon wiederum konkrete Maßnahmen abzuleiten. Was heute selbstverständlich klingt, war im Jahr 2010 noch geradezu revolutionär. Doch Gurman Hundal erkannte schon damals, dass es der Adtech-Branche an datengetriebenen Erkenntnissen fehlte. Und um diese Lücke zu schließen, gründete er mit seinem Geschäftspartner Lee Puri im Oktober desselben Jahres das Unternehmen Media IQ. „Kampagnendaten waren damals eine der größten ungenutzten Marktforschungs-Quellen für Marken. Um das zu ändern, entwickelten wir unsere AiQ-Technologie, mit der wir endlich wertige Erkenntnisse aus diesen Daten gewinnen konnten. Das Ziel war es, besser performende digitale Werbekampagnen für unsere Kunden umzusetzen und so den ROI ihrer Online-Werbeausgaben zu optimieren.“
Im Jahr 2016 erhielt das Unternehmen die Auszeichnung Best Partner & Sales Newcomer of the Year bei den Media Owners Awards, bevor im Jahr darauf Gurman Hundal zum Executive of the Year bei den Stevie American Business Awards gekürt wurde.
Aus Media IQ wird MiQ
Im Mai 2018 folgte der Namenswechsel von Media IQ zu MiQ. Eine vermeintlich minimale Änderung, die nach Ansicht von Gurman Hundal allerdings einen großen Schritt bedeutete: „Die Umfirmierung spiegelt die Tatsache wider, dass wir aus unserer reinen Medienidentität herausgewachsen sind und zeigt unser erweitertes Angebot auf. Wir sind das erste Marketing-Intelligence-Unternehmen überhaupt, das analytische Erkenntnisse mit Medienaktivierungen verbindet, die wiederum die Marketingstrategie mit der Geschäftsstrategie verknüpfen.“
Mittlerweile hat MiQ sich als Vorreiter für die Kombination von realen und digitalen Daten etabliert. Mit Offices in New York, Sydney oder Hamburg betreut das Unternehmen Hochkaräter wie Audi, MasterCard und Samsung. Am Hamburger Standort, dem einzigen in Deutschland, sind derzeit 13 Marketing-Experten angestellt, während im südindischen Bangalore mehr als 100 Datenanalysten beschäftigt sind.
Sie alle kümmern sich um die Produkte von MiQ, die sich in drei unterschiedliche Dienstleistungen unterteilen lassen. Erstens: Programmatische Mediaprodukte, die sie an die individuellen Bedürfnisse des Kunden anpassen können. Zweitens: maßgeschneiderte Daten- und Analyselösungen zur Wachstums- und Transformationsunterstützung. Und drittens: die bereits erwähnte AiQ-Technologie, die schnelle Datenlösungen für erfolgreiche Geschäftsergebnisse in Echtzeit liefert. Gurman Hundal beschreibt diese Technologie daher stolz als „jene Kraft, die hinter jedem Trade, jedem Insight und jeder Entscheidung steht, die wir bei MiQ treffen.“
Bildnachweis: Jon Nissenbaum
Hinweis in eigener Sache: MiQ ist Kunde der PR-Agentur Frau Wenk, deren Geschäftsführerin Andrea Buzzi auch Herausgeberin von Clutch ist.
Felix Buske