Wie KI die Regeln der Suchmaschinenoptimierung verändert

Schon „Dichterfürst“ Johann Wolfgang von Goethe befasste sich poetisch mit dem Themenbereich „KI und SEO“. Er schrieb einst: „Willst ranken du mit Effizienz, nutz‘ Künstliche Intelligenz.“

Das ist gelogen, meint ihr? Naja, stimmt, hier habe ich es mit der Wahrheit nicht ganz so genau genommen. Ich habe quasi „Informationen generiert, die nicht auf realen Daten oder Fakten beruhen“. So zumindest definiert ChatGPT den Begriff „halluzinieren“ – also das, was KI-Modelle machen, wenn sie aufgrund mangelnder Kenntnis Antworten lediglich auf Basis von Mustern und Wahrscheinlichkeiten liefern.

Die KI macht also Fehler und ist somit keine zu 100 Prozent verlässliche Arbeitskollegin. Und dennoch erleichtert sie in vielen Bereichen die Arbeit. So auch in der Suchmaschinenoptimierung, wo sie das Regelwerk bereits verändert hat und das auch weiter tun wird. Im ersten Moment mögen Website-Betreiber:innen frohlocken und dazu tendieren, die KI die Arbeit machen zu lassen. Doch ist das sinnvoll?

Hurra, die KI optimiert meine Keywords!

Grundsätzlich geht es immer darum, Inhalte so zu gestalten, dass sie für Suchmaschinen relevant werden. Wenn bestimmte, passende Keywords auf der Website auftauchen, erhöht dies die Relevanz, und die Chancen auf ein gutes Ranking sind besser.

Künstliche Intelligenz kann hier unterstützen, indem sie zum Beispiel eine Keyword-Liste mit passenden und das Thema umschreibenden Begriffen erstellt. Für die Website-Inhaber:innen kann dies eine große Hilfe sein, denn sie erhalten gegebenenfalls Keywords, an die sie noch gar nicht gedacht hatten.

Die perfekte Lösung?

Naja, ganz so einfach ist es nicht. Die Liste sollte unbedingt noch einmal geprüft werden, denn die KI kann unter Umständen auch Keywords auflisten, die gar keine Relevanz haben. Suchvolumen, Wettbewerb und Anzeigenpreise berücksichtigt die KI nicht oder kaum. Haben die Keywords kein nennenswertes Suchvolumen, lohnt es sich nicht, den Content der Website darauf zu optimieren.

Hurra, die KI schreibt meine Texte!

Kurz prompten, dann ab auf die Couch und die Füße hochlegen, die KI übernimmt den Rest? Klingt fantastisch. Und natürlich: Kollegin KI kann Prozesse zur Content-Erstellung automatisieren und nach Vorgabe von Themen und Keywords komplette Artikel zu einem Thema schreiben – und das in wenigen Sekunden.

Die perfekte Lösung?

Hm, nein, kann man so nicht sagen. Denn wie schon ganz am Anfang beschrieben: Der Wahrheitsgehalt des Ergebnisses ist immer in Zweifel zu ziehen. Zudem entsprechen die Resultate vielleicht nicht der Suchintention. Ist das der Fall, stehen die Chancen auf ein gutes Ranking schlecht. Außerdem: Das, was die KI an Ergebnissen liefert, ist das Ergebnis der Datenbasis des KI-Tools. Neue, frische Ideen sind hier nicht zu erwarten. Klar, die Kosten sind gering und die Website ist schnell gefüllt. Aber ist der Content schwach und nicht „unique“, hilft das der Website gar nicht. Im Ranking kann es dann statt nach oben auch schnell in die andere Richtung gehen.

Hurra, die KI baut meine Bilder!

Bilder sind für guten und überzeugenden Content wichtig. KI kann Bilder ruckzuck erstellen. Das Ergebnis ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit „unique“, was auch aus SEO-Sicht von Vorteil ist. 

Die perfekte Lösung?

Ihr ahnt es schon: nein. Denn wer Bilder von der KI erstellen lassen möchte, braucht dafür Geduld und Zeit, um sich erst mal in die Aufgabe einzuarbeiten. Und: Wer kann ausschließen, dass Ausschnitte des fertigen Bildes aus lizenzpflichtigem Material bestehen? Im schlimmsten Fall kommt dann ein paar Tage später Post von einem Rechtsanwalt.

Hurra, die KI kann Alternativtexte für meine Bilder schreiben!

Bildbeschreibungen? Lästig, aber für SEO eine wichtige Maßnahme. Die KI kann hier helfen und einen Text nach dem anderen schreiben. Sie braucht ja nur Infos zum Motiv und ein paar Stichworte.

Die perfekte Lösung?

Es klingt so schön: Die Website-Inhaber:innen haben Pause, während die KI arbeitet. Doch ist es wirklich so? Mitnichten. Schließlich benötigt die KI ja das, was im vorherigen Absatz steht: Infos zum Motiv und ein paar Stichworte. Die muss der Mensch im Prompt liefern. Das klingt nach einem hohen Aufwand. Von Zeitersparnis durch den Einsatz von KI kann dann kaum noch die Rede sein.

Und nun? Soll ich’s lieber lassen oder lass ich’s lieber sein?

Jein. Unterstützen kann KI in jedem Fall. Wer sie nutzt, erhält Ideen zur Verbesserung des Contents – und das in sehr kurzer Zeit und zu überschaubaren Kosten. Aber: Künstliche Intelligenz allein wird SEO-Herausforderungen nicht bewältigen können. Vom Gedanken, die KI könne die Suchmaschinenoptimierung solo übernehmen, sollten sich Website-Betreiber:innen verabschieden.

Dann lass ich’s lieber!

Moment. Auf KI komplett zu verzichten, ist der falsche Weg. KI kann riesige Datenmengen blitzschnell analysieren und aktuelle Trends frühzeitig erkennen. Zudem können durch KI-Algorithmen OnPage-Elemente präzise optimiert und Backlinks effizient analysiert werden.

Unternehmen, die KI sinnvoll in ihre SEO-Strategie integrieren, erhöhen die Chancen auf eine verbesserte Sichtbarkeit in den Suchmaschinen und erreichen folglich auch eine größere Reichweite bei ihrer Zielgruppe.

Okay, letzte Frage: Was ist eigentlich mit Voice Search?

Guter Punkt. Voice Search wird die Suchmaschinenoptimierung grundlegend verändern, indem sie die Art und Weise beeinflusst, wie Nutzer:innen Suchanfragen stellen und wie Suchmaschinen diese interpretieren. Denn: Im Gegensatz zu textbasierten Suchanfragen sind jene per Stimme in der Regel länger und natürlicher. Dies erfordert eine Anpassung der Keyword-Strategien hin zu längeren, natürlicheren Phrasen und Fragen. Local SEO wird vermutlich wichtiger werden, denn es wird voraussichtlich mehr „Near Me“-Suchen geben. Unternehmen stehen daher vor der Aufgabe, ihre Websites für Voice-First-Indexierung zu optimieren, die mobile Nutzerfreundlichkeit zu priorisieren und Content zu erstellen, der direkte Antworten auf Nutzerfragen liefert.


Clutch-Redaktion