Von Alexander Becker.
Das ist keine Raketenwissenschaft – eigentlich ist diese Aussage nur die Übernahme einer US-amerikanischen Redewendung. Im Fall von Yukka Lab geht es allerdings sehr wohl eben auch darum. Denn der Gründer Andreas Pusch ist tatsächlich Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrt und Satellitentechnik, der zu Beginn seiner Karriere auch wirklich Satelliten baute.
„Mich faszinierte, dass ein kleiner Satellit mit einer Größe von 1 Meter mal 1 Meter in der Lage war, ein scharfes Foto von mir am Boden aufzunehmen. Allein durch den Einsatz von Sensoren wie Sonnen- und Magnetfeldsensoren ist es möglich, zu jeder Sekunde zu wissen, wo und wie die Lage im Raum ist und den Satelliten automatisch stabil auszurichten“, erzählt er gegenüber CLUTCH.
Ich dachte, über Reuters und Bloomberg kommen auch nur hochfrequente Daten
Diese Mechanismen versuchte er, bereits zu den Endzeiten der New Economy auf die Finanzmärkte zu transferieren. „Ich dachte, über Reuters und Bloomberg kommen auch nur hochfrequente Daten, in unserem Fall Börsenkurse – und wir wollen an den Finanzmärkten auch nur `Stabilität‘.“ Also wechselte er in die Finanzindustrie.
Damit war die Grundidee zu Yukka Lab geboren. Heute verspricht die FinTech-Company seinen Kunden Hilfe bei der Bewältigung der täglichen Flut an Finanznachrichten. In Echtzeit prozessieren, analysieren und visualisieren die Berliner dazu 250.000 Nachrichten. Pusch: „In Kombination mit mehr als 200 Millionen historischen Nachrichtenartikeln und deren Analyse in Bezug auf Entitäten, Personen, Themen und Sentiment, erhalten Analysten und Mitarbeiter einen einzigartigen Einblick, wie professionelle Medien über die jeweiligen Firmen oder Personen berichten und welche Trends sich abzeichnen.“
Als Pusch die Idee zu Yukka Lab hatte, fehlte allerdings noch die notwendige Technologie. „NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) – Maschinen, die wirklich den Inhalt der Texte verstehen können – daran war damals noch nicht zu denken“, erzählt er. „Also habe ich damals – 2003, der DAX war extrem abgestürzt – angefangen, Zeitungsartikel auszuschneiden und händisch auf ihre Polarität (positiv, neutral oder negativ) hin zu bewerten und daraus Tagesquotienten gebildet. Ich wollte den Stimmungsdreh bei den Anlegern messen können. So entstand die Idee für Yukka Lab. Es brauchte weitere zehn Jahre, bis es die nötige Technologie gab. Heute beschäftigen wir in Berlin 17 Mitarbeiter aus acht verschiedenen Nationen und aus vielen Fachbereichen wie Linguistik, NLP und Machine Learning.“
Auch wenn die Macher meinen, dass die Technik grundsätzlich immer helfen würde, schneller und effizienter große Textmengen zu bewältigen, fokussieren sich die Berliner auf den Bereich kontext-basierte Textanalyse für die Finanzindustrie und diese wird von großen und kleinen Banken, aber auch Vermögensverwaltern und Mittelständlern angewendet.
Ein weltweit einzigartiges Produkt
Im weltweiten Vergleich sehen die Deutschen ihr Produkt als durchaus einzigartig an. Denn keiner würde bisher diese Kombination von hochwertigem Content und ästhetischer und leicht verständlicher Visualisierung anbieten.
Bislang kommt die Technologie nur über Umwege beim Verbraucher an, wenn er sein Geld in bestimmten Finanzprodukten anlegt, die wiederum mit dem FinTech zusammenarbeiten.
Allerdings kann Yukka Lab leider nicht versprechen, jeden Anleger reicher zu machen. „Wir bieten ihnen die besten Entscheidungsgrundlagen, die sie zurzeit dafür im Markt bekommen können, und einen deutlichen zeitlichen Vorsprung für Ihre Entscheidungen.“ Denn die Maschinen der Berliner haben stets alle relevanten Berichte schon gelesen und bewertet, so das Produktversprechen. Pusch und sein Team sortieren, filtern, analysieren und bewerten lediglich: „Entscheiden und dank ihrer Entscheidung reich werden, das sollen sie dann ganz allein.“
Dieser Text ist Teil der neuen Serie #TechMadeInGermany
Bislang erschienen sind dabei unter anderem Stücke über Holoride, Lilium, ApiOmat, Raisin und Showheroes.
(Beitragsbild: Yukka Lab)