Re-Made in Germany: asgoodasnew, der Hidden-Champion für refurbished Elektronik

Ob nun Second Hand, reusable Cups, Papier statt Plastik oder erneuerbare Energien. Nachhaltigkeit ist längst aus keinem Lebensbereich mehr wegzudenken. Noch vor wenigen Jahren war das jedoch gänzlich anders. Unternehmen, deren Geschäftsmodell damals bereits einen klaren Nachhaltigkeitsfokus hatte, sind heute echte Trendsetter, wie asgoodasnew (AGAN) aus Frankfurt/Oder. Bereits seit 2008 – und damit lange vor Back Market, Refurbed & Co. – steht der deutsche Hidden-Champion für wiederaufbereitete Elektronik wie Smartphones und Laptops für Re-Made in Germany.

asgoodasnew ist ein sogenannter Refurbisher, also ein „Wiederaufbereiter“. In einem ersten Schritt verkaufen die Verbraucher ihre alten Smartphones, Tablets, Notebooks usw. an AGAN. Sie können also noch einige Euros mit Geräten verdienen, die sonst oft in Schubladen oder fälschlicherweise im Restmüll ihr Ende finden. In einer eigenen großen Werkstatt in Frankfurt/Oder bereiten dann über 100 Fachkräfte die alten Apple- oder Samsung-Gadgets professionell auf, indem sie nur die Teile ersetzen, die beschädigt oder nicht mehr voll leistungsfähig sind. Am Ende steht wieder ein Produkt zum Verkauf – Zustand wie neu – , dass deutlich günstiger als vergleichbare, neu produzierte Ware ist. Zudem ist eine Wiederaufbereitung wesentlich nachhaltiger.

Refurbishment liegt im Trend

Bereits der letzte Punkt zeigt, wie sehr dieses Geschäftsmodell im Trend liegt. Denn bereits 2021 zeigte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey, das mehr als drei Viertel aller Deutschen beim Einkauf auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte achten. Nach einer Umfrage des Handelsblatt Research Instituts (HRI) im Auftrag der absatzwirtschaft sind Nachhaltigkeit und Klimawandel nun die wichtigsten Marketing-Themen 2023.

Dabei ist die Erfolgsgeschichte von asgoodasnew alles andere als eine Marketing-Story, gerade weil das das Unternehmen neben Konkurrenten wie refurbed, swappie, rebuy oder Back Market weniger Bekanntheit besitzt. Die Macher sehen dies weniger als Nachteil, sondern als Teil ihrer Identität. Hierzu sagt Dr. Tim Seewöster, einer von zwei Geschäftsführern bei asgoodasnew:

„Während unsere Konkurrenten auf hippe Büros in Berlin-Mitte und knallige Marketingkampagnen mit Katzen oder nackter Haut setzen, konzentriert wir uns auf schlanke und effiziente Strukturen. Bei uns gilt die Idee: Wer keine teuren Kampagnen finanzieren muss, kann mehr Geld in die Qualität seines Produktes stecken.“ 

Statt auf schnellstmögliches Skalieren setzt asgoodasnew auf organisches Wachstum und nachhaltiges Wirtschaften. Das Ergebnis: Umsätze jenseits der 100 Millionen Euro und eine Kundenzufriedenheit (NPS >75), die in der Branche ihresgleichen sucht.

Re-Made in Germany

Ein weiterer Unterschied zur Konkurrenz ist der Umstand, dass die Frankfurter die gesamte Wertschöpfungskette eigenständig abdecken. Im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmern kauft asgoodasnew die Geräte selbst über die eigene Plattform wirkaufens.de an, ohne auf externe Anbieter zurückgreifen zu müssen. In einer eigenen Werkstatt in Frankfurt an der Oder bereiten Mitarbeiter Handys, Laptops und Co. in über 50 Arbeitsschritten auf. Die Geräte werden schlussendlich europaweit über die eigene Plattform „asgoodasnew“ verkauft. Auch hier ist die Firmenideologie erkennbar. Die Werkstatt befindet sich in einem Vorort von Frankfurt, in einem alten Halbleiterwerk aus DDR-Zeiten, das 1958 schon in Betrieb genommen wurde. Es gibt keinen Bedarf für gläserne Designbauten mit teuren Installationen oder prestigeträchtiger Lage.

asgoodasnew verkauft wiederaufbereitete Smartphones, Tablets, Laptops und andere Unterhaltungselektronik. Bildrechte: asgoodasnew

Kreislaufwirtschaft gegen die Ressourcenverschwendung

Nach einem Purpose muss man zwischen den unternehmerischen und wirtschaftlichen Fakten nicht lange suchen. Ähnlich wie bei einem Kleidungsstück ist jedes Gerät das erneut benutzt wird eines, das nicht neu produziert werden muss. Dabei werden sonst enorme Mengen an Ressourcen verbraucht, vor allem Wasser, seltene Erden und CO2. So produzierte jeder Deutsche bereits 2019 durchschnittlich 19,4 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr. 2030 prognostiziert Statista eine weltweite Erzeugung von Elektroschott von knapp 75 Millionen Tonnen. Gleichzeit wurden 2022 rund 1,21 Milliarden neue Smartphones produziert. Nach Zahlen von asgoodasnew werden pro Gerät, was erneuert und nicht neu gekauft wurde, bis zu 50 Kilogramm CO2 eingespart. So konnten durch die Arbeit von AGAN bereits über 64.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Das Recht auf Reparatur

Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit von elektronischen Geräten, neben den ökologischen Auswirkungen, ist eine soziale Komponente.

„Es fehlt derzeit noch die Bereitschaft der Hersteller, ihre Geräte reparierbar herzustellen. Einige Hersteller ermöglichen zwar mittlerweile das Selbstreparieren, gestalten es jedoch derart komplex, dass es für den Endkunden kaum praktikabel ist. Man könnte meinen, da sei Absicht im Spiel“.

Dr. Tim Seewöster

 So zwingen die Hersteller den Besitzer eines beschädigen Gerätes, dieses entweder für bis zur Hälfte des Einkaufpreises reparieren zu lassen oder direkt neu zu kaufen. Deswegen setzt sich asgoodasnew, zusammen mit der European Refurbishment Association (EUREFAS), für das sogenannte Recht auf Reparatur ein. Dieses verlangt eine politische Verpflichtung der großen Elektronikhersteller, ihre Geräte für die Allgemeinheit reparierbar zu bauen und dafür Ersatzteile anzubieten.

Die Rohstoffe auf unserem Planeten sind endlich. Ihr Verbrauch steigt aber weiterhin an. Helfen können hier nur Lösungen, die gleichermaßen die Umwelt schonen und einen echten Mehrwert für Verbraucher bieten. Deutsche Hidden-Champions wie asgoodasnew sind hier wichtige Vorreiter, auf dem Weg zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Zukunft. Denn richtige Nachhaltigkeit endet nicht in der Marketing- oder PR-Abteilung, sondern bildet die Grundlage unserer zukünftigen Arbeits- und Lebenswelt.

Clutch-Redaktion