Umstrittene Suchmaschine PimEyes lädt mit Gesichtserkennungssoftware zu Missbräuchen ein

Polnisches Start-up Pim-Eyes mit fragwürdiger Gesichtserkennung (Bildcredit: Klaus Knuffmann)

Nicht immer ist KI-Fortschrift auch wirklich eine Verbesserung. So birgt die maschinelle Gesichtserkennung aktuell noch mehr Risiken als Chancen. Jüngstes Beispiel hierfür ist das kontroverse Start-up PimEyes, das seinen Nutzern eine Suchmaschine zur Gesichtserkennung anbietet. Unterschiedliche Medien hatten über den Fall berichtet, nachdem zuvor netzpolitik.org ausführlich dazu recherchiert hatte. Insbesondere wird angezweifelt, ob das Konzept von PimEyes DSGVO-konform ist. So forderte etwa der digitalpolitische Sprecher der Union im Bundestag, Tankred Schipanski, eine zeitnahe Regulierung auf EU-Ebene. Ansonsten müsse man „als nationaler Gesetzgeber tätig werden“.

Dabei klingt die Idee von PimEyes zunächst relativ harmlos. So beschreiben die Polen selbst ihr Konzept folgendermaßen: Nutzer können ein Gesichtsfoto von sich in die Suchmaschine einspeisen hochladen, das PimEyes mithilfe von KI und Machine Learning analysiert und anschließend das Internet nach Bildern mit dem gleichen Gesicht durchforstet. Ziel des Ganzen sei es, den Nutzer vorm Missbrauch seiner Bilder zu schützen. „Start Protecting your Privacy“ heißt es dazu. 

Doch genau bei der Privatsphäre könnte laut netzpolitik.org das das Problem von PimEyes liegen: Denn die Missbrauchsgefahr sei ungemein hoch. Wer will schließlich kontrollieren, ob die Nutzer das Netz tatsächlich nur nach ihrem eigenen Gesicht suchen und nicht nach unbeliebten Nachbarn, dem Ex-Lebenspartner oder dem Chef? Zumal der Aufruf durch PimEye, nur nach dem eigenen Gesicht zu suchen laut netzpolitik.org erst seit kurzem auf der Website zu finden ist. Davor sei förmlich zum Missbrauch, etwa durch die Suche nach Gesichtern aus Dating-Profilen, aufgerufen worden.

Künstliche Intelligenz ist aktuell zweifellos einer der vielversprechendsten Trends. Fälle wie der von PimEyes zeigen aber auch, dass längst nicht alle KI-Lösungen sofort ein Segen für die Menschheit sind, sondern im Gegenteil, sogar zu einer Bedrohung werden können. Hier sind die Gesetzgeber gefordert, klare Regeln zu schaffen, damit nicht der Ruf von KI im Ganzen geschädigt wird. 

Bildcredit: Klaus Knuffmann

Clutch-Redaktion