HerzBegleiter: Pflegeberatung per Video

Thomas Heinrich von HerzBegleiter im E-health Pioneers Podcast

Kein Personal, keine Zeit und keine Digitalisierung – so charakterisiert der Pflege-Experte Thomas Heinrich etwas überspitzt die aktuelle Situation der Pflege in Deutschland. Aber nur zu kritisieren und zu mäkeln liegt ihm fern. Er packt Probleme gerne an.

Aus der Praxis, für die Menschen

HerzBegleiter – wer würde sich das nicht wünschen? Einen Begleiter, der mit dem Herzen dabei ist. Besonders wichtig ist das für Menschen, die Unterstützung benötigen. Und davon gibt es in Deutschland sehr viele. Knapp 4,6 Millionen Menschen sind hierzulande pflegebedürftig – Tendenz steigend. Die meisten werden von Menschen aus ihrem privaten Umfeld gepflegt: von Ehepartnern, Kindern, sonstigen Verwandten oder Freunden. Ein Grund dafür ist der Mangel an Pflegefachkräften, den Experten als Pflegenotstand bezeichnen.

HerzBegleiter ist für die Pflegebedürftigen, für die pflegenden Angehörigen, aber auch für die oft überlasteten Fachkräfte da. Thomas Heinrich hat das Unternehmen 2021 gemeinsam mit seiner Frau Gülsen gegründet, um etwas zur Verbesserung der Situation beizutragen. Denn er hat in seiner Tätigkeit als Leiter und Manager verschiedener Pflegeunternehmen jahrelang hautnah erlebt, wie sehr eine fundierte Beratung allen Beteiligten helfen kann – und wie schwer es häufig ist, diese Unterstützung zu bekommen, wenn man sie braucht. HerzBegleiter hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Pflegepersonal durch Digitalisierung in der Praxis entlasten und gleichzeitig einen Service für Pflegebedürftige und deren Angehörige schaffen. Herzstück der HerzBegleiter-Pflegeplattform ist die Online-Pflegeberatung. Zu Pflegende und ihre Angehörigen können einfach online einen Termin für eine Tele-Beratung vereinbaren und dann in einem Videoanruf einem Pflegeexperten all ihre Fragen stellen. Dass dieses Konzept funktioniert, bestätigt ein Blick auf die Nutzungszahlen von HerzBegleiter. In den letzten drei Monaten hat sich die Zahl der durchgeführten Online-Pflegeberatungen verdreifacht. Außerdem stellt das Unternehmen jeden Monat neue Pflegeexperten für die Beratungen ein. „Unsere Pflegeexperten können beispielsweise Altenpfleger sein, die die körperlich schwere Arbeit direkt am Patientenbett nicht mehr leisten können. Dadurch, dass sie nun Online-Beratungen anbieten, verliert das Gesundheitssystem diese wertvollen Fachkräfte nicht“, sagt Thomas Heinrich.

Buchen statt Betteln

Von dem Service des Unternehmens profitieren aber nicht nur die Pflegefachkräfte. Auch für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen erleichtert die Möglichkeit der Online-Pflegeberatung den Alltag. „Wenn ich eine dringende Frage zur Pflege meines Angehörigen habe, dann möchte ich nicht 14 Tage auf eine Antwort warten, für die ich dann vielleicht sogar noch bei einer Beratungsstelle oder einer Pflegekasse vorstellig werden muss. Ich brauche sofort die Möglichkeit, mich mit einem kompetenten Gegenüber auszutauschen“, beschreibt Thomas Heinrich die Situation von pflegenden Angehörigen. Oft fühlen sich Pflegende so, als würden sie bei den zuständigen Stellen um einen Beratungstermin betteln müssen.

Bei HerzBegleiter hingegen können Beratungstermine online gebucht werden. An dem folgenden Videotelefonat können alle Betroffenen und Familienmitglieder teilnehmen, egal ob sie sich im selben Raum befinden oder sogar auf unterschiedlichen Kontinenten leben. Bei über zehn Millionen Beratungsgesprächen, auf die jährlich in Deutschland Anspruch erhoben werden kann, stellt das eine enorme Erleichterung für alle Beteiligten dar. Aber sind die Betroffenen überhaupt in der Lage dazu, mit den technischen Anforderungen einer Online-Beratung umzugehen? Diese Frage beschäftigt offenbar viele Menschen – und sie sorgt immer wieder für Kopfschütteln bei Thomas Heinrich. „Das ist einfacher als der Umgang mit einer herkömmlichen TV-Fernbedienung“, versichert er. Auch die BKK Pfalz ist in einer aktuellen Studie zu einem vergleichbaren Ergebnis gekommen. Außerdem gibt Thomas zu bedenken, dass nicht alle Pflegebedürftigen hochbetagte Senioren sind, die sich in der digitalen Welt erst zurechtfinden müssten. Weit mehr als eine halbe Million pflegebedürftige Personen sind nicht etwa im Rentenalter, sondern Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für die der Umgang mit moderner Technik zum Alltag gehört. HerzBegleiter ist eben für alle da.

Clutch-Redaktion