„DMEXCO @home ist die Chance, gemeinsam auf den Re-Start-Button zu drücken“

Portrait Dominik Matyka

In wenigen Tagen ist es soweit: Unter dem Motto „Attitude matters“ findet am 23. und 24. September eins der wichtigsten Branchenevents für die Digitalwirtschaft statt – in diesem Corona-Jahr erstmals rein virtuell. Die DMEXCO @ home soll laut den Veranstaltern ein globaler Treffpunkt für die Digital Industry in der „neuen Normalität“ sein. Wir haben mit Dominik Matyka, Chief Advisor DMEXCO, über das anstehende Event und die Erwartungen daran gesprochen und wie es gelingen soll, dass Networking und Business auf rein virtueller Ebene dennoch nicht zu kurz kommen.

CLUTCH: Bis zum Sommer planten Sie, die Veranstaltung wie gewohnt in Köln stattfinden zu lassen. Dann kam die Kehrtwende. Was hat das für Ihre Planung bedeutet?

Matyka: Wir haben als Veranstalter alles versucht und ein – meines Erachtens – überzeugendes, funktionierendes und Pandemie-konformes Angebot für eine Messe vor Ort gemacht. Dafür haben wir aus dem Markt auch viel Respekt bekommen. Aber: Das Feedback und die Wünsche der Aussteller waren dann eindeutig. Die Branche wollte in diesem besonderen Jahr mehrheitlich digital only. Unser Glück war, dass die DMEXCO @home von Beginn an – und wir arbeiten seit Monaten daran – nicht als Ergänzung der DMEXCO, sondern als eigenständige Plattform konzipiert war. Für unsere Planung bedeutete die Absage der physischen DMEXCO dann: Volle Konzentration und die gesamte Wo-Manpower auf die DMEXCO @home.

Was erwartet die Teilnehmer in diesem Jahr?

Die DMEXCO @home soll der physischen DMEXCO in Punkto Aussteller-, Besucher- und Kontaktqualität in nichts nachstehen. Wir möchten einen starken Beitrag zum Neustart unserer Branche leisten. Zudem sind wir uns des dringenden Bedarfs des Marktes bewusst, gerade jetzt Networking und Business zu betreiben. Auf der DMEXCO @home bekommt die Digitalwirtschaft die Chance, gemeinsam auf den Re-Start-Button zu drücken – auch indem sie virtuell netzwerkt. Es gibt in der DMEXCO @home viele Features zu entdecken, die für ein digitales Event neu und außergewöhnlich sind. Neben exklusiven Live-Inhalten und über 500 Top-ReferentInnen aus der Digitalbranche warten innovative Lösungen für Networking, Interaktion und Business auf die Community. Wir haben die Plattform als Mischung aus Netflix, Zoom und LinkedIn gebaut. Am Ende sind Teilnehmer und Aussteller selbst dafür zuständig, das Beste aus den gebotenen Tools zu machen – und davon haben wir eine Menge.

Was waren die großen Herausforderungen bei der Planung der DEXCO @home?

Man muss schon sehen, in welcher Zeit und in welchem Umfeld wir uns bewegen. Wir haben mittlerweile ein gutes halbes Jahr Pandemie hinter uns. Und wenn wir ehrlich sind: Corona hat auch jede Menge schlechte digitale Veranstaltungen hervorgebracht. Es gab so viele langweilige Webinare, Videokonferenzen und Livestreamings. Deshalb verstehe ich die Menschen, die skeptisch sind, ob digitale Veranstaltungen derzeit überhaupt noch gut funktionieren. Gegen diese negative Erwartungshaltung wollen wir mit der DMEXCO @home positive Gegenakzente setzen. Und klar: die Zeit für den Aufbau der Plattform, Sales, Onboarding war extrem kurz. Wir haben eine Plattform für ein Großevent gebaut, die meines Erachtens von den Funktionalitäten einzigartig ist. Jetzt freuen wir uns auf das Feedback unserer Community am 23. und 24 September.

Was sind Ihre Benchmarks für die kommende Veranstaltung?

Wir möchten vor allem eines: Die wichtigsten Digitalköpfe zusammenbringen und mit ihnen gemeinsam über die Zukunft unserer Branche diskutieren. Und natürlich möchten wir die Kernbedürfnisse der DMEXCO Audience abdecken: Thought Leadership, Lead Generation, Brand Awareness und Networking. Solange unsere DMEXCO Community in den zwei Tagen eine gute Zeit hat und wir sie mit unserer Plattform begeistern können, sind wir glücklich.

Viele Besucher haben auf der DMEXCO Leads für ihr Geschäft generiert. Wie können diese das nun virtuell erreichen?

Lead Generierung ist ein Ziel, das wir uns mit der DMEXCO @home auf die Fahne geschrieben haben. Deshalb stellen wir unseren Ausstellern dieses Jahr “Guest Accounts” zur Verfügung. Sie ermöglichen es, unbegrenzt vielen Kontakten, also im Grunde ihrem gesamten CRM-Pool, kostenlosen und exklusiven Zugriff zu bieten auf sämtliche Webinare, Talks und sonstige digitale Veranstaltungen, die der jeweilige Aussteller auf der DMEXCO @home zeigt. Ich glaube, dass uns diese Strategie einen großen Reichweiten-Push bringen wird. Und natürlich die Möglichkeit, Meetings in verschiedenster Größe zu planen oder spontan aufzusetzen, gezielt nach relevanten Kontakten zu suchen, Produktinnovationen in Form digitaler Roadshows zu präsentieren, und, und, und.

Was sehen Sie als die großen Chancen beziehungsweise Risiken einer virtuellen DMEXCO?

Wir sehen in der DMEXCO @home eine große Chance, die DMEXCO zeitgemäß in Richtung hybrides Event weiterzuentwickeln und damit einen wirklichen Benchmark gegenüber dem Wettbewerb zu setzen. Mit unserer vollintegrierten Eventplattform können wir First Mover sein und damit weitere Veranstaltungen inspirieren. Und natürlich haben digitale Events einen großen Vorteil: Es ist für die Teilnehmer zeit- und kostensparender als eine physische Veranstaltung. Dadurch können wir auch unsere internationale Community besser erreichen.

Was wird aus ihrer Sicht das Highlight in diesem Jahr?

Es wäre unfair, nur ein Highlight herauszupicken. Wir haben dieses Jahr ein digitales Konferenz-Line-up von rund 500 SpeakerInnen – wohl kaum ein Event der Branche kann da mithalten.  Dazu kommen jede Menge Business- und Networking-Möglichkeiten, die unsere Teilnehmer begeistern werden – denn wir haben auch unsere Expo ins Digitale übersetzt. Das Highlight ist eigentlich, dass wir in diesem turbulenten Jahr unsere DMEXCO Community am 23. und 24. September – zumindest digital – zusammenbringen dürfen.

Eine virtuelle Veranstaltung birgt auch ihre Tücken. Was wäre Ihr Worst Case beispielsweise im Programmablauf?

Worst Case wäre natürlich, wenn die Internetverbindung abgestellt wird – dann können wir nichts machen. Ansonsten bereiten wir uns so gut wie möglich auf alle technischen Bugs vor. Seit Wochen testen wir alle Features. Wir hatten nur drei Monate Zeit für die praktische technische Umsetzung unserer Plattform. Normalerweise braucht man für ein Projekt dieser Größenordnung ein Jahr. Deshalb sind wir uns bewusst, dass nicht alles perfekt sein wird. Aber jeder einzelne in unserem Team gibt sein Bestes und steckt all seine Energie und Leidenschaft in die DMEXCO @home. Also drückt uns die Daumen! Wir müssen gemeinsam auf den Restart-Button der Branche drücken, damit es trotz Corona weitergeht.

Wir wird es in den kommenden Jahren weitergehen. Sind virtuelle Messen die Zukunft?

Virtuelle Messen sind gerade jetzt in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Reiserestriktionen eine gute Möglichkeit, auch international Business zu machen und sich auszutauschen. Die Zukunft liegt jedoch eher in dem intelligenten und miteinander verzahnten Zusammenspiel von Onsite- und Digitalevent. Denn digital kann nie zu 100 Prozent eine persönliche Begegnung ersetzen. Unser Ziel ist eine Community, die das ganze Jahr über miteinander spricht und vernetzt ist. 

Die Fragen stellte Stefanie Bunjes.

Clutch-Redaktion