Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch: Was SEO-Unternehmen jetzt erwarten

KI und Suchmaschinenoptimierung

Lange Zeit war klar: Wer Informationen im Internet suchte, rief Google auf, gab seine Keyword-Phrase ein, scrollte durch die Ergebnisse und suchte sich seine Infos zusammen. Alternativen wurden kaum genutzt: Im Januar 2023 lag Google im Ranking der meistgenutzten Suchmaschinen auf dem Desktop nach Page Views mit einem Anteil von 84,7 Prozent klar auf Rang eins, Microsofts Bing war mit 8,9 Prozent der stärkste Verfolger.

Die KI als Gamechanger?

Künstliche Intelligenz könnte den schon fast als zementiert geltenden Status in Bewegung bringen. Denn wen werden Nutzer:innen in Zukunft für die Suche nach Informationen ansteuern? Die bewährte Suchmaschine – oder doch eher die KI? Letztlich werden sich die meisten für denjenigen entscheiden, der die nützlicheren Antworten gibt. Und vergleichen wir mal: Suchmaschinen verweisen bei Suchen auf Webseiten, KI wie ChatGPT reagiert hingegen mit kurzen Zusammenfassungen. Letztere wird den Nutzer:innen also vermutlich eher weiterhelfen. Der Content steht im Mittelpunkt, nicht mehr die Webseiten, wobei die KI in ihren Antworten zum Teil Links zu den Quellen aufführt und somit noch einen weiteren Vorteil bietet.

Natürlich stellt sich die Frage: Wie kommt die KI an ihre Antworten? Und wie priorisiert sie diese? Werden Suchmaschinenoptimierer:innen demnächst zu KI-Optimierer:innen?

Und es ergibt sich noch eine andere Frage: Wenn Content demnächst überwiegend von KI produziert wird – wie stellt Google sicher, dass die Suchergebnisse nicht aus mittelmäßigen und beliebigen Inhalten bestehen? Erste Maßnahmen hat Google bereits angekündigt, so zum Beispiel, indem die Ergebnisse mit der Info „About this result“ näher erklärt werden. Hier sollen dann auch die Autor:innen des Textes genannt werden. Die Nutzer:innen bekommen somit verlässlichere Resultate, weil die Autor:innen in gewisser Weise mit ihren Namen für die Qualität des Ergebnisses stehen.

Wie auch immer die Suchmaschinen auf die KI-Konkurrenz reagieren werden – auch die SEO-Unternehmen in Deutschland stehen in der Pflicht, die künstliche Intelligenz im Auge zu behalten.

SISTRIX

So zum Beispiel SISTRIX. Das Unternehmen mit Sitz in Bonn bietet Software und Daten, um Rankings, Sichtbarkeit und Besucherzahlen nach oben zu treiben. Wer wissen will, wie sichtbar er bei Google, Amazon und anderen Suchmaschinen ist, greift hierzulande häufig auf SISTRIX zurück.

Gründer und Geschäftsführer Johannes Beus sah Google hinsichtlich der Konkurrenz durch KI bereits im Januar in der Pflicht. Damals sagte er: „Gelingt es Google, dass Autoren mit den unter ihren Namen veröffentlichten Inhalten maschinenlesbar für die Qualität einstehen, kann der Suchmaschine der Weg der Contenterstellung am Ende egal sein – solange die Qualität stimmt.“

Searchmetrics

Searchmetrics ist ein globaler Anbieter von Search-Daten, Software und Consulting-Lösungen, der im Februar 2023 vom Berliner Wettbewerber Conductor übernommen wurde. Leandé Fergie, Chief Marketing Officer bei dem Unternehmen, sieht ChatGPT und andere KI-Sprachmodelle theoretisch als Bereicherung an, um qualitativ hochwertige, hilfreiche Inhalte zu erstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass von KI erstellte Inhalte als „duplicate content“ wahrgenommen werden, hält sie im Übrigen für gering, da KI-Sprachmodelle Inhalte lediglich analysieren und deren Bedeutung interpretieren, nicht aber kopieren würden. Am Ende gehe es beim Content darum, den EAT-Prinzipien zu folgen (Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness), um weiterhin bei den Suchmaschinen vorn gelistet zu werden.

Pagerangers

Die Pagerangers GmbH ist ein Unternehmen mit Sitz in Köln, das professionelle Software im Bereich der Suchmaschinenoptimierung anbietet. Zu dieser zählen zum Beispiel Module, mit denen sich die eigenen Keyword-Rankings überwachen lassen oder mit denen Backlinks überwacht werden können. In einem Blog-Artikel vom Februar ging das Unternehmen auf die Frage ein, ob Suchmaschinen KI-Inhalte nicht als Spam erkennen würden. Grundsätzlich müsste Google diese als Spam werten, da automatisierte Antworten gegen die Webmaster-Richtlinien von Google verstoßen. Zuletzt aber zeigte sich Google in dieser Frage nicht mehr so strikt: Solange KI-Inhalte hilfreich und somit nutzerorientiert seien, würden sie nicht als Spam gewertet.

Suchmaschinenoptimierung in Deutschland und Österreich ein Marktüberblick

Künstliche Intelligenz ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen SEO-Unternehmen in Deutschland und Österreich gegenüberstehen. Über allen steht die Aufgabe, Websites bei Google auf Seite eins zu bringen. Auf der Basis von Scott Brinkers MartechMap geben wir einen Marktüberblick und listen Unternehmen auf, die Website-Betreiber:innen unterstützen.

XOVI

Die XOVI GmbH aus Köln, die sich auf SEO- und Social-Tools spezialisiert hat, bietet Unternehmen ihre All-in-One Online Marketing Suite an und gibt regelmäßig Tipps, worauf in Bezug auf die Suchmaschinenoptimierung zu achten ist, damit Seiten ein gutes Ranking erzielen. In einem Blogpost warf Anna Maria von Kentzinsky, Content Managerin bei der Xovi GmbH, im Januar 2023 einen Blick auf die SEO-Mythen, die sich hartnäckig halten. Zu diesen zählen zum Beispiel die „ideale Keyword-Dichte“ oder dass Social Signals ein direkter Rankingfaktor seien. In ihrem Fazit schreibt sie: „Solange deine Website technisch sauber aufgesetzt ist, einzigartige Inhalte hat und keinen Spam beinhaltet, sollte es von Seiten Google keine Probleme geben.“

Seobility

Seobility mit Sitz in Nürnberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Webseiten auf Fehler und eine unzureichende Suchmaschinenoptimierung zu überprüfen. Das Unternehmen informiert auch über seinen Blog Nutzer:innen über Entwicklungen im SEO-Bereich, so zum Beispiel über Google-Updates. Grundsätzlich gilt: Bei Google-Core-Updates wie zum Beispiel jenem vom März 2023 sollten sich Seitenbetreiber:innen, die Traffic-Einbußen erkannt haben, darauf einstellen, dass es einige Zeit dauern wird, bis die alten Traffic-Zahlen wieder erreicht werden. Das oben bereits genannte EAT-Modell wird bei Seobility auf EEAT erweitert: Experience, Expertise, Authority und Trustworthiness. 

Rankingcoach

rankingcoach hat seinen Sitz in Köln und bietet das Spektrum des Online-Marketings in einer App an. Das Unternehmen hat zuletzt in einem Blog-Artikel darauf hingewiesen, wie wichtig neben der Suchmaschinenoptimierung auch die User Experience ist. Von hoher Bedeutung ist es demnach, eine gute Kombination dieser beiden Faktoren anzustreben. Die Folgen seien mehr Traffic, mehr Engagement, höhere Konversionsraten und eine bessere Markenreputation.

Ryte

Ryte bezeichnet sich selbst als „#1 Plattform für Website User Experience“. Unterstützt werden Unternehmen durch eine Art „Zentrale“, die sie bei Veränderungen der organischen Reichweite sofort warnt. Website-Betreiber:innen erhalten von dem Münchner Unternehmen Optimierungstipps und Erklärungen zu den Fehlern, die sie in der Vergangenheit vielleicht begangen haben.

Seolyze

Nutzer:innen von Seolyze erhalten umfangreiche Analysen, die auf dem WDF*IDF-Prinzip basieren. (WDF bestimmt dabei die Relevanz eines Inhalts, IDF die Gewichtung eines Wortes im Vergleich zu anderen Dokumenten, die einen ähnlichen Inhalt haben.) Auf dieser Basis können sie Optimierungspotenzial für ihre Inhalte ermitteln und diese danach im Wettbewerb besser platzieren. Seolyze ist ein Projekt der Helminger GmbH im österreichischen Katsdorf.

Audisto

Audisto ist ein Crawling-Tool für die Onpage-, Inhalts- und Strukturanalyse. Das Tool hilft dabei, Fehlermuster in Codes und Templates zu identifizieren und Entscheidungen auf Basis einer umfassenden Datenanalyse zu treffen. Ihren Sitz hat die Audisto GmbH in Gernsbach, südlich von Karlsruhe.

Keyword Hero

Mit Keyword Hero können Website-Betreiber:innen ermitteln, nach welchen Keywords Nutzer:innen gesucht haben, um auf ihre Seite zu kommen. Auf Basis der Analyse von Keywords und Suchvolumen lassen sich Seitenstrukturen und -inhalte optimieren. Im Idealfall steigt in der Folge der ROI. Keyword Hero sitzt in Berlin.

Searchhub

Die Software von Searchhub richtet sich an Website-Betreiber:innen – zum Beispiel aus dem E-Commerce – und basiert auf einer KI, mit der die Bedürfnisse von Nutzer:innen analysiert und die Ergebnisse dann in die passenden Suchanfragen übersetzt werden. Mithilfe von Data Science lassen sich Bereiche mit Optimierungspotenzial identifizieren und direkt bearbeiten. Searchhub gehört zur CXP Commerce Experts GmbH, die ihren Sitz in Pforzheim hat.

crawlOPTIMIZER

CrawlOPTIMIZER ist ein Produkt der eCom VIKINGS, die in Wien sitzen. Es handelt sich dabei um eine Software zur Suchmaschinenoptimierung, mit der Nutzer:innen ihre Rankings bei den Suchmaschinen verbessern können. Die Software nutzt dabei einen Algorithmus, der Webcrawling-Aktivitäten verschiedener Suchmaschinen analysiert. Auf Basis der Ergebnisse werden dann Maßnahmen ergriffen, um die Sichtbarkeit bei Suchmaschinen zu verbessern.

Quaro

Mit dem cloudbasierten Tool Quaro können Nutzer:innen Keyword-Recherchen erstellen und verwalten. Quaro, das seinen Sitz in Dortmund hat, nutzt dafür verschiedene Datenquellen, zum Beispiel „Suggests“ von unterschiedlichen Plattformen. Die Keyword-Recherchen werden in der Cloud gespeichert und in einem Dashboard analysiert.

HyperSuggest

Das Keyword-Tool von HyperSuggest aus Würzburg greift auf neun unterschiedliche Netzwerke zu, darunter Google, Amazon und eBay. Mithilfe der Software können Nutzer:innen neue Keyword- und Content-Ideen finden. Insgesamt bietet HyperSuggest neun Module mit speziellen Fähigkeiten – für jedes Netzwerk eines.

URL-Monitor

Mit dem URL-Monitor können SEO-Manager:innen sowie Website-Administrator:innen Websites monitoren. Die Nutzer:innen behalten so die Performance von Website-Elementen im Blick, zum Beispiel von Meta-Tags, Tracking-Codes, HTML-Elementen oder Verlinkungen. Die URL-Monitor GmbH hat ihren Sitz in Königs Wusterhausen.

SERPtimizer

Der SERPtimizer bietet SEO-Tools für Optimierungen, onpage wie offpage. Zu diesen zählen unter anderem Tools für SEO-Audits, ein Keyword-Rank-Tracker und ein Backlink-Checker. Nutzer:innen können sich eigene Reports erstellen und E-Mail-Reports einrichten. Der SERPtimizer gehört zur kb4dev GmbH, die im bayerischen Olching ihren Sitz hat.

Ob nun der Einfluss künstlicher Intelligenz, Google Core Updates oder andere Entwicklungen: Wer mit seiner Website im Wettbewerb weiter bestehen will, darf das Thema Suchmaschinenoptimierung nicht vernachlässigen. Unterstützung von Profis kann dabei nicht schaden.

Hinweis in eigener Sache: Clutch ist das deutsche Magazin, das sich positiv mit der Digitalisierung beschäftigt. Herausgeberin von Clutch ist die Kommunikationsberatung Frau Wenk.

Clutch-Redaktion