Ganz Lissabon spricht „Tech“

Andrea Buzzi war für Cutch auf dem Web Summit (Bild: privat)

clutch-logo-grün-freigestellt-klein-taglineMüssen Digitalos zum Web Summit nach Lissabon? Laut unserer nicht-repräsentativen Twitter-Umfrage gehen die Meinungen diesbezüglich in Richtung Ja. Diesen Eindruck hatte Clutch-Chefredakteurin Andrea Buzzi  vor der Reise zum Web Summit nicht. Beim Matching zwischen Adressbuch und Web Summit App gab es kaum Überschneidungen im Bereich Adtech und Marketing-Technologie. Seit zwei Tagen ist sie nun wieder im Büro und zieht dennoch eine positive Bilanz. Ein Erfahrungsbericht.

Das Publikum: Durch den hohen Ticket-Preis (etwa 850 Euro) wurde sehr gut ausgesiebt. Wer auf dem Summit war, wollte unbedingt Geschäft machen, Leute kennen lernen und weiterkommen. Die Badges machten es einem auch leicht, in Kontakt zu kommen. Man konnte schon von Weitem sehen, wer z. B. Investor (davon waren immerhin 1.400 vor Ort) oder Medienvertreter war und sich nach einem kurzen Gespräch per QR-Code-Scan die Kontaktdaten sichern. Die Start-ups aus Deutschland, mit denen ich gesprochen habe (zum Beispiel Qreuz, Supercrunch oder die Jungs von SpotAR aus meiner Uber-Pool-Gruppe), waren alle sehr zufrieden mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Insgesamt waren laut Veranstalter übrigens 2.100 Start-ups auf dem Summit. Glaub ich sofort.

Messe und Kongress: Zugegeben, wir sind von der dmexco verwöhnt. Man könnte alles noch ein bisschen schöner gestalten. Nicht so durcheinander, wie ich als Deutsche sagen würde. Aber die Messe-Location an sich macht es dem Besucher leicht, sich systematisch von Halle zu Halle zu arbeiten. Kein Geschiebe und Gedränge. Bei fast 60.000 Gästen kann ich auch verstehen, warum der Einlass etwas dauert. Immerhin ging es um die Sicherheitschecks. Zwischen den Hallen standen die üblichen Food-Trucks und am Ende der Hallen die große Main Stage, wo sich das Who’s who aus Politik und Internetwirtschaft streng durchgetaktet zum Dialog einfand. Die großen Vortragshallen boten für jeden Platz, der zuhören wollte. Der Summit war es ja schließlich auch, für den die Besucher den hohen Eintritt bezahlt haben.

Business-Potenzial: Ich würde fast sagen, Lissabon hat widergespiegelt, was die Tech-Szene in Europa derzeit zu bieten hat. Und zwar von Early-Stage-Start-ups bis hin zu weltumspannenden Konzernen (IBM, BMW, Mercedes, Google usw.). Jede Halle hatte einen thematischen Schwerpunkt. Ich habe mich vor allem in den Bereichen Advertising, Content- & Media-Start-ups sowie Lifestyle und Health-Tech umgeschaut. Schon beim Durchkämmen der Gänge war ich beeindruckt von so viel Gründergeist. Ich fühle mich bestätigt, dass sich die Welt von morgen noch schneller in Richtung Digital bewegt, als wir uns das heute vorstellen können. Bald sind hoffentlich auch die Smartphones abgeschafft, mit denen alle auf der Messe rumgestolpert sind, und wir kommunizieren über Sprache, Gesten und Blicke.

Der Web Summit 2017 in Zahlen und Fakten:

    • 59.115 Menschen aus 170 Ländern waren da (die Hälfte übrigens Frauen!)
    • 2.600 Journalisten waren vor Ort, um zu berichten.
    • Es wurde Kabel in der achtfachen Höhe des Mount Everest (80.000 km) verlegt.
    • Mehr als 205.000 recycelbare Becher wurden benutzt.
    • Die Hauptbühne wurde mit 314 Wassertanks gebaut, 140.000 Lichter und 30.000 Watt Ton  sorgten für gute Unterhaltung.
    • 2,2 Millionen Wifi-Sessions fanden statt.
    • Das Traffic-Volumen betrug 45 Terabytes.
    • 2.100 Start-ups waren dort und präsentierten sich 1.400 Tech-Investoren.
    • 1.200 Experten gaben Vorträge.

Mein Fazit: Der Web Summit gibt auf jeden Fall einen Überblick, was in der Tech-Szene gerade los ist und in welchen Bereichen entwickelt wird (AI, Cloud und Health-Tech sind bei mir hängen geblieben). Für Investoren und Tech-Unternehmen ist daher ein Weg nach Lissabon nicht umsonst. Vor allem, weil die ganze Stadt „Tech“ spricht und lebt. Überall im schönen Lissabon trifft man Summit-Besucher, die gern ein paar Tage länger bleiben als nötig. Mein bestes Business-Gespräch hatte ich beim Abendessen in der Lissabonner Altstadt mit Dimitry am Nebentisch. Auch als Incentive für Mitarbeiter ist der Summit sicherlich wirksam. 🙂

Ob es allerdings ein Qualitätsmerkmal ist, dass Tech-Events jedes Jahr mit neuen Superlativen aufwarten müssen, bezweifle ich (siehe Zahlen oben). Auch bei bester Organisation überfordern zu viele Eindrücke und was bleibt ist eine Wolke an Erinnerungen und das schwere Gefühl, zu Hause am Schreibtisch die Reise nach Lissabon durch Neukundengeschäft wieder reinzuholen.

Dennoch: Ich komme wieder!

Übrigens: Der Web Summit 2018 findet am 5. bis 8. November statt. Aktuell gibt es 2 Tickets für den Preis von einem!

(Beitragsbild: privat / Bilder Slideshow: privat)

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Clutch-Redaktion