Grinzoo macht Haustiere zu Petfluencern

Credit: Klaus Knuffmann

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Wer sich mit Freunden oder Gleichgesinnten austauschen will, ist oftmals in sozialen Netzwerken unterwegs. Wer berühmt werden möchte oder viel Geld verdienen will, der wird Influencer. Laut einer Studie von Bitkom sind bereits 9 von 10 Internetnutzern (87 Prozent) in sozialen Netzwerken angemeldet. Eine Studie der Hochschule Macromedia kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass ganze 15,9 Millionen Online-Nutzer in Deutschland in sozialen Netzwerken regelmäßig Produkte bewerten; etwa 30 Prozent davon gelten als Influencer. Die meisten von uns haben schon einmal ein Selfie geschossen und in einem sozialen Netzwerk geteilt. Die Motive variieren stark, die beliebtesten  sind jedoch Mode, Reisen und Haustiere. Bei den Usern besonders beliebt sind Fotos, die mit niedlichen Tierchen geschmückt werden. Oftmals ist es der eigene Hund oder das Kätzchen. Tiere sind in den sozialen Netzwerken beinahe so präsent wie deren Herrchen selbst. Was läge da näher, als den Tieren ihr eigenes Netzwerk zu geben? Das dachten sich auch Markus und Mike Schweitzer und gründeten ein Instagram für Tiere und Tierliebhaber: das „Social Petwork Grinzoo“. Clutch sprach mit ihnen über ihre Motivation, die Relevanz des Networks und das perfekte Petfluencer-Foto.

Clutch: Liebe Herren Schweitzer, Sie haben ein Social Network gegründet, das Besitzer und dessen Haustiere untereinander vernetzen soll. Woher kam die Idee dazu?

Markus Schweitzer: Alleine in Deutschland leben 30 Millionen Haustiere, für die über neun Milliarden Euro pro Jahr ausgegeben werden. Es liegt also auf der Hand, dass die tierischen Mitbewohner mit jeder Menge Highlights aus dem Leben mit ihren zweibeinigen Partnern aufwarten können. Der Name Grinzoo bedeutet eingedeutscht „Schmunzelzoo“ und genau das möchten wir mit unserer App erreichen. Eine App mit Spaßfaktor für alle Haustierbesitzer und Tierfreunde, um Fotos, Videos und auch Informationen ihrer tierischen Lieblinge auszutauschen. In unserer Tierapp sind die Haustiere die wahren Stars und Mittelpunkt der Community.

Mike Schweitzer: Das ist auch der Grund, wieso wir entschieden haben, grinzoo zu gründen. Wir haben beobachtet, dass auf Facebook und Co immer mehr Tierprofile angelegt werden. Diese Plattformen wurden ursprünglich von Menschen für Menschen entwickelt. Tierfreunde berichten dort jedoch über ihre Lieblinge, um andere Tierfreunde an ihrem Zusammenleben teilhaben zu lassen. Oft reagieren dann Nicht-Tierfreunde mit Unverständnis und es ist schwierig Gleichgesinnte zu finden.

Markus Schweitzer: Unsere App ist dafür die perfekte Lösung. Wie oft wird zum Beispiel nicht gefragt, welche Rasse das Tier ist, wie alt, Geschlecht etc. So kann jeder sofort nachsehen und hat alle Details auf einen Blick parat. Wenn Besitzer und Tier einem sympathisch sind, kann der User dem Tier online folgen und diese vielleicht irgendwann sogar in Realität für einen Spaziergang treffen. Die Funktion „Tiere in der Nähe“ ermöglicht es dem User, andere Tierfreunde in der Umgebung zu finden und sich zu vernetzen.

Clutch: Worin unterscheidet sich die Plattform noch von anderen sozialen Netzwerken? Zum Beispiel in der Finanzierung: Werbung? Daten?

Grinzoo-Gründer Markus und Mike Schweitzer (Credit: grinzoo)

Markus Schweitzer: Das Problem bei Facebook und Co. ist die Reichweitenbegrenzung und dass kleine Accounts nicht mehr wirklich groß werden können. Im Gegensatz zu diesen Plattformen verzichten wir auf Algorithmen und bezahlte Werbeformen, damit der User gesehen wird. Jeder User hat also denselben Stellenwert und kann sich nicht durch gekaufte Werbung selbst pushen – es besteht gleiches Recht für alle. Unsere App finanziert sich durch tierspezifische Werbung. Diese soll aber den Tierbesitzer nicht stören, da ja das Tierzubehör im Fokus steht.

Clutch: In einem Interview sagten Sie, dass ich mein Haustier über Ihr Network zum Petfluencer machen kann: Wie mache ich das?

Mike Schweitzer: Petfluencer sind tierische Meinungsmacher innerhalb einer Community. Es sind eigentlich ganz normale Haustiere, die sich aber zu Tierstars entwickeln. Welche Produkte sie für ihre Haustiere verwenden und worüber sie reden, weckt das Interesse der Follower. Werbebotschaften in Postings dieser virtuellen „Freunde“ haben also eine starke Wirkung auf ihre Fans. Unternehmen zahlen den Petfluencern für Werbezwecke Geld, damit sie ihre Produkte empfehlen. Der Preis richtet sich nach der Anzahl der Follower – je nachdem kann ein Posting mit geschenkten Produkten bezahlt werden, bei entsprechender Reichweite jedoch auch ein paar Tausend Euro kosten. Wie bereits erwähnt kann prinzipiell jedes Tier ein Petfluencer werden, dabei gibt es aber verschiedene Arten. Einmal solche, die ein Haustier mit einem individuellen Merkmal besitzen, das in Szene gesetzt wird. Das kann zum Beispiel ein markantes Gesicht sein. Zweitens gibt es jene, die aus ihrem Leben mit dem Haustier erzählen. Diese haben meistens unter den Bildern sehr viel Text, sodass es schon mehr in Richtung Lifestyle-Blogger geht. Und die dritte große Gruppe der Petfluencer sind jene, die ihr Haustiere auf Fotos in lustigen Menschenrollen in Szene setzen. Dabei kann der Hund schon mal Kleidung tragen und mit einer Tüte Popcorn auf dem Sofa chillen.

Büro-Hündin Tena (Credit: Klaus Knuffmann)

Clutch: Ich verstehe. Ich habe mich auch einmal ausprobiert. Was halten Sie von der Hündin Tena als Petfluencer? 

Hündin Tena in Aktion

Mike Schweitzer: Tena hat mit ihrem charakteristischen Überbiss Potenzial, Petfluencer zu werden. Das erste Foto, auf dem Tena am Boden liegt ist am qualitativ hochwertigsten und passt perfekt zum ersten Petfluencer-Typ. Das zweite Foto mit der schmutzigen Tena im Schnee ist ein gutes Foto für den Bereich Lifestyle-Petfluencer, da es direkt aus dem Leben gegriffen ist. Dazu könnten Sie eine kleine Geschichte schreiben, wieso Tena so schmutzig wurde. Hat sie etwa das Holz aus dem Schlamm gezogen? Das dritte Bild fällt in die Kategorie „Tier in Menschenrolle“, da Tena in ihrem Pyjama auf der Couch chillt. Sie sehen, jedes Foto hat Potenzial.

Hündin Tena im Ruhemodus

Mike Schweitzer: Wichtig ist, dass die Bilder möglichst in ein Quadarat-Schema passen, da Social-Media-Plattformen wegen des Handyformats auf quadratische Bilder ausgelegt sind. Deshalb ist keines der Fotos 100% perfekt geeigent für ein Petfluencer-Foto. Besonders bei dem zweiten und dritten Foto könnte auch die Perspektive etwas anders gewählt werden, also zum Beispiel nicht so von oben herab zu fotografieren, sondern auf Augenhöhe mit dem Hund. Das ist aber kein Problem, denn ein Petfluencer ist sehr aktiv. Viele posten ein- bis zweimal pro Tag. Sie haben noch viel Zeit, um zu üben. Wir freuen uns schon auf Tenas Profil auf Grinzoo.

Clutch: Liebe Herren Schweitzer, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Dieses Interview führte Svenja Tasch.

(Beitragsbild: Klaus Knuffmann)

Clutch-Redaktion