Disrupt Now! Bei der KI-Forschung ist Deutschland Weltklasse – jetzt muss der Rest folgen

Wir stehen am Beginn einer der fundamentalsten Veränderungsprozesse, die die Menschheit in ihrer bisherigen Geschichte gestalten, aushalten oder möglicherweise auch überleben musste. Künstliche Intelligenz wird schon bald alle Bereiche unserer Existenz beeinflussen und verändern. Das heißt aber auch: Wir müssen diesen Prozess aktiv mitgestalten.

Wie das gehen kann und wie erst einmal die nächste KI-Generation aussehen wird, versuchte die „Disrupt Now! AI for Hamburg“ zu klären.

In seinem Eingangsvortrag verdeutlichte Roland Becker, CEO von Just Add AI, noch einmal, welch ein heftiger Paradigmenwechsel die KI-Entwicklung mit sich bringt – also den Schritt von was-wäre-wenn-Programmen zu lernenden Systemen.

Oder knackig formuliert:


„AI is any brief expert judgement, faster, cheaper and better than an human.“

Zudem fragte er provokant, warum wir eigentlich noch immer dabei wären, unseren Posteingang zu digitalisieren, während andere Länder wie China längst 150 Milliarden Dollar in die Technik investieren.

Allerdings waren sich grundsätzlich alle Teilnehmer des Events einig, dass Deutschland bei der KI-Forschung schon einmal Weltklasse ist. Es gelte jetzt jedoch, mit möglichst breiter politischer und gesellschaftlicher Unterstützung das theoretische Wissen in praktische Anwendungen zu überführen.

Um genau solche Prozesse zu unterstützen, rufen die beiden Smaato-Gründer Ragnar Kruse und Petra Vorsteher zusammen mit Hamburg@work die neue Initiative AI.Hamburg ins Leben, für die sie auf der Disrupt Now! den Startschuss gaben. „AI wird in Zukunft alle Technologien und Verticals tiefgreifend verändern, weil es wie der PC, das Internet und das Smartphone alle Industrien durchdringen wird. Es ist uns mit AI.Hamburg ein Anliegen, dies Firmen in der Metropolregion Hamburg näher zu bringen, damit sie AI implementieren, um konkurrenz- und leistungsfähiger zu werden, was einen positiven Impact auf unsere Gesellschaft und unseren Standort haben wird!“, erklärt Kruse.

In einem weiteren Experten-Vortrag formulierte Dr. Christian Becker-Asano von der Robert Bosch Start-Up GmbH prägnant, dass Daten zwar das neue Öl seien, „Datensicherheit aber unser Wettbewerbsvorteil“.

Im Laufe des Nachmittags beschäftigten abwechselnd die einzelnen Themen-Cluster Logistik, Energie, Life Science oder auch Aviation den Auswirkungen und Herausforderungen von künstlicher Intelligenz auf die jeweiligen Fachgebiete.

So merkten beispielsweise die Schifffahrtsexperten süffisant an, dass es mit der autonomen Seefahrt noch nicht so weit her sei, wenn die beiden mit Abstand größten Funklöcher dieses Landes die Nord- und Ostsee wären.   

Ebenfalls zur Sprache kam das Paradoxon, dass die Entwicklung von Innovation schon heute schneller ist, als unsere Fähigkeit, diese auch in die Praxis zu bringen. Welche Auswirkungen dieser Effekt noch haben wird, lässt sich derzeit kaum seriös abschätzen – aber auch das zeichnet ein gelungenes Event aus, dass man nicht jede Frage beantworten kann und dass die Teilnehmer dann auch in der Lage sind, dies auszuhalten.

PS.:
Besonders Unterhaltsam war das Sammeln von Synonymen während der Disrupt Now!. Daten waren wahlweise „das neue Öl“, „das neue Gold“, „Zutaten zum Kochen“ oder „Sauerstoff“.

(Beitragsbilder: (c)Stefan Roehl für Hamburg@work)

Clutch-Redaktion