Dr. Ilias Tsimpoulis von Doctolib: Warum Ärzte bei der Impfkampagne auf digitale Terminbuchungssysteme setzen sollten

Seit dem 27. Dezember 2020, dem ersten Tag der Impfungen in Deutschland, hat sich Berlin in der Impforganisation gegen das Covid-19-Virus und der dazugehörigen Online-Terminvergabe als führendes Beispiel etabliert. Am 1. April 2021 hat Berlin bereits rund 2 Millionen Impftermine vergeben. Seit Beginn arbeitet der Berliner Senat für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung im Zuge der Kampagne mit der deutsch-französischen Softwarelösung von Doctolib zusammen. Doctolib ist auch in Frankreich der offizielle Partner des staatlichen Gesundheitswesens und hat dort bereits 1.300 Impfzenten ausgestattet und über 14 Millionen Termine verwaltet. Ab sofort soll das Unternehmen auch Hausarzt- und Schwerpunktpraxen bei der Impfkampagne unterstützen, damit die deutsche Bevölkerung schnelleren Schutz gegen das Virus erhält. Vor welchen Herausforderungen Ärzt:innen stehen und welche Lösungen dafür möglich sind, erklärt Ilias Tsimpoulis, Managing Director Doctolib Deutschland GmbH, im Interview.

Herr Tsimpoulis, vor welchen Herausforderungen stehen Ärzt:innen aktuell bei der Organisation der Corona-Schutzimpfungen in ihren Praxen?

Ärzt:innen und besonders ihre Teams stehen durch die Vergabe der Schutzimpfungen gegen Covid-19 vor einer großen Zusatzbelastung in ihrem Arbeitsalltag: Sie müssen nicht nur die Arbeitsabläufe anpassen, sondern zusätzlich zum Praxisalltag Impftermine, Terminerinnerungen und Aufklärungsinformationen zur Verfügung stellen.  Zudem müssen sie auch die Impfdokumentationen koordinieren und die Impfstofflogistik bewältigen. Das bedeutet vielfach einen hohen Mehraufwand. Zusätzliche Arbeitskapazitäten müssen geschaffen werden, auch um Patient:innen und Impflinge gleichermaßen zufriedenstellend versorgen zu können. Ebenso muss im Blick behalten werden, dass viele Ärzt:innen noch mit analogen Systemen arbeiten, weshalb die digitalisierte Impfdokumentation und Übermittlung an das Robert-Koch-Institut (RKI) Zusatzschulungen bedürfen, die schnell umgesetzt werden müssen. Dass sorgt für zusätzlichen Stress im Arbeitsalltag, wenn die Sorge des Gelingens mitschwingt.

Wie können Ärzt:innen dabei unterstützt werden?

Digitale Systeme können Impfungen in Arztpraxen nicht nur enorm unterstützen, sondern auch reibungslos gestalten. Dafür gibt es bereits bewährte Systeme, die auf die spezifischen Anforderungen in Arztpraxen ausgelegt sind und bundesweit schon in zahlreichen Praxen zum Einsatz kommen, wie das System von Doctolib. Die digitale Organisation ermöglicht es, Termine engmaschig und unkompliziert zu vergeben, Absagen oder Änderungen automatisch im System zu erfassen und die Mitarbeiter:innen deutlich zu entlasten. Daraus folgt eine bessere Planbarkeit für Ärzt:innen. Auch für Patient:innen fällt die unnötige Wartezeit am Telefon weg. Zudem hilft die präzise Echtzeit-Terminvergabe dabei, Ansammlungen von Patient:innen zu vermeiden. Das Praxisteam kann so bestenfalls Überstunden umgehen und effizienter arbeiten. Die einfache Handhabung dieser Systeme ermöglicht es auch solchen Teams reibungslos damit zu arbeiten, die noch wenig digitale Vorerfahrung haben.

In Berlin werden seit Mitte März in sogenannten Pilotpraxen bereits Covid-Schutzimpfungen durchgeführt, insgesamt werden es 130 Praxen sein. Seit April arbeiten davon bereits mehr als 31 Praxen mit Doctolib zusammen und vergeben ihre Impftermine mit dem System.

Welche Rolle spielen digitale Prozesse im Gesundheitswesen heute und ganz besonders in der Zeit der Pandemie? Wie blicken Sie in die Zukunft?

Zahlreiche Studien und Aussagen von Ärzt:innen belegen, dass sich das Praxismanagement durch Corona innerhalb des letzten Jahres mehr ins Digitale verlagert hat und die freien Sprechstunden den Terminen weichen mussten. Ich bin davon überzeugt, dass das nicht nur ein Trend ist, sondern eine Veränderung, die sich nachhaltig in den Arztpraxen integrieren wird. Digitale Lösungen sind in der Lage, die Versorgung entscheidend zu verbessern. Mit ihnen besteht die Chance, die Versorgungslücken in Deutschland zu schließen und Menschen mit wenig Zeit einen schnellen Überblick über das Gesundheitsangebot zu verschaffen.

Meiner Meinung nach ist jedoch nicht zu unterschätzen, dass diese Entwicklung auch einer umfassenden Aufklärung bedarf. Es darf nicht der Zustand erreicht werden, dass Menschen, die erkrankt sind oder Hilfe benötigen, benachteiligt werden, weil sie wenig Berührungspunkte mit Apps und Co. haben.

Hinweis in eigener Sache: Doctolib ist Kunde von The Medical Network – Die PR-Experten für E-Health, dessen Geschäftsführerin Andrea Buzzi auch Herausgeberin von Clutch ist.

Bild: Doctolib GmbH

Clutch-Redaktion