Noch 53 Tage bis zum Schlusslektorat der Erstausgabe – Manche haben uns gefragt, wie wir uns das Know-how angeeignet haben, um eine Zeitschrift herauszubringen. Das ist eine gute Frage. Natürlich sind wir erstmal mit einer guten Portion Idealismus ans Werk gegangen. Wer liest schon so viel Gedrucktes wie PR-Leute? Da trauen wir uns einiges zu, was gute Magazine angeht. Interessant wird es aber bei technischen Fragen wie dem Vertrieb (und auch dem Druck, aber dazu später). Wie bringt man eigentlich ein Magazin an den Kiosk? Und lohnt sich das?
Wir haben hierzu erst einmal Experten aus unserem Netzwerk befragt. Vielen Dank an Florian Zettel, der uns bestens beraten hat. So sieht demnach unsere kleine Beispielrechnung aus: Nehmen wir an, wir gehen mit 2.000 Magazinen zu einem Copypreis von 9,50 Euro in den freien Verkauf (Bahnhofsbuchhandel). Wenn man sehr konservativ rechnet, müssen wir von den 2.000 Magazinen 70 Prozent als Remittenden (unverkaufte Exemplare) zurücknehmen. Wir verkaufen also nur 500 Zeitschriften. Da wir vom Coyppreis noch 50 Prozent Kosten für den Presse-Grosso und den Einzelhandel abgeben, macht das einen Verdienst von 2.250 Euro. Cool, oder?
Naja, nicht ganz. Denn allein der Druck kostet uns zwei Euro pro Heft, ganz zu schweigen von den Redaktions- und Layoutkosten und den Lizenzen. Mögliche Vertriebspartner – wie DPV von Gruner+Jahr, Verlags Union (Bauer) oder AS Zeitschriftenvertrieb (Springer) – wollen auch noch einmalige Vertriebskosten von circa 1.000 Euro und wir müssen zusätzlich noch rund 18 Euro pro Kilogramm für die Auslieferung der 2.000 Exemplare zahlen.
Das bedeutet: Wir verdienen also nichts, sondern machen mindestens 2.750 Euro Miese.
Jetzt wissen wir auch, warum Special Interest Magazine so teuer sind und alle Verlage nicht durch Vertriebserlöse am Kiosk, sondern über Anzeigen ihr Geld verdienen. Daher entscheiden wir uns für eine Controlled Circulation über unser Netzwerk, unsere Sponsoren und unsere Werbepartner.
Wir haben wieder was gelernt, lassen uns aber nicht entmutigen und machen weiter!
Aufgepasst: Clutch #2 kann übrigens hier bestellt werden. Erscheinungstermin unseres Printmagazins ist der 13. September 2017.