Wie die Rheinische Post Social-Media-Trends erkennt

Bild: Rheinische Post. Die Redakteure der Rheinischen Post informieren sich über Social Media Trends

clutch-logo-grün-freigestellt-klein-taglineSocial Media wird immer wichtiger für die Verbreitung von News und ist inzwischen häufig erste Informationsquelle für Lokalredaktionen. Um hier keine Trends zu verpassen, hat die Rheinische Post ein sogenanntes Listening-Center eingerichtet, in dem Neuigkeiten aus den sozialen Medien sowie die Stimmung im Web beobachtet und ausgewertet werden. Wie genau das funktioniert, erläutert Hannah Monderkamp, Social Media Analyst bei der Rheinischen Post, im Clutch-Interview.

Was ist das Listening-Center der Rheinischen Post und welche Funktion hat es?

Hannah Monderkamp, Social Media Analyst bei der Rheinische Post
Hannah Monderkamp, Social Media Analyst bei der Rheinische Post

Monderkamp: Das Listening-Center ist eine Monitoring-Plattform, die vor allem die Lokalredaktionen der Rheinischen Post bei der Recherche im Netz unterstützt. Die Redakteure erfahren automatisch, welche Themen gerade in der Region aktuell sind und worüber Menschen sich online unterhalten. Dafür bekommt jeder Redakteur täglich ein auf ihn zugeschnittenes Reporting mit den viralsten und neuesten Links zu seinem Themenbereich. Zusätzlich kann er oder sie zwischendurch jederzeit in die Live-Ansicht schauen.

Außerdem bündelt der sogenannte Engage-Bereich des Listening-Centers alle digitalen Kommunikationskanäle der Rheinischen Post – WhatsApp, Facebook, Twitter, E-Mail und die Online-Kommentare –  an einer Stelle. So erfahren wir nicht nur zeitnah, worüber gesprochen wird. Wir können auch schnell reagieren, wenn Nutzer mit uns kommunizieren.

Inwieweit haben Social-Media-Themen Einfluss auf redaktionelle Inhalte?

Monderkamp: Mittlerweile verbreiten viele Einrichtungen und Personen, etwa die Polizei oder Politiker, die früher zuerst mit der Presse gesprochen haben, ihre Neuigkeiten und Meinungen zuerst über ihre eigenen Social-Media-Accounts. Deshalb sind soziale Netzwerke eine wichtige Quelle für die tägliche Arbeit von Journalisten geworden. Das Listening-Center hilft uns, nichts zu übersehen, die relevanten Informationen so schnell wie möglich zu bekommen und ebenso zügig zu reagieren. Dabei gelten für ein Posting natürlich dieselben hohen journalistischen Qualitätskriterien wie schon früher etwa für Hinweise von Kontaktpersonen: Jede Information muss verifiziert werden, bevor eine Nachricht oder ein Artikel daraus entsteht.

Welche Erfahrung haben Sie mit der Ermittlung von Content-Trends für die Redaktionsarbeit gemacht?

Monderkamp: In einer immer digitaleren Welt mit immer mehr online verfügbaren Informationen wird es in Zukunft noch aufwändiger, sich einen umfassenden Überblick über Themen zu verschaffen. Das gilt natürlich auch für Journalisten, die dies unter großem Zeitdruck leisten müssen. Oft kommt es also vor, dass wir durch das Listening-Center auf Themen stoßen, die wir selbst nicht auf dem Schirm hatten, weil sie sich außerhalb unserer Filterblase befinden. Genau dies sind aber oft die Themen, für die sich viele Menschen in der Region interessieren. Auf diese Weise erschließen wir zugleich neue Zielgruppen für die Rheinische Post.

Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus der Ermittlung von Content-Trends und wie kommen sie zum Einsatz?

Monderkamp: Mit dem Listening Center beobachten wir Themen auch langfristig. Besonders spannend ist hierbei zum Beispiel, ob sich zu einem Stichwort die Stimmung im Netz über einen bestimmten Zeitraum hinweg verändert. Das kann dann einen Anlass für eine tiefergehende Recherche liefern. Gleichzeitig ist für uns ein frühzeitiges Alerting über Trends im Anfangsstadium sehr wichtig. Hierbei hilft uns die Entwicklung des Trend-Algorithmus, mit dem das Listening-Center virale Topics bereits frühzeitig erkennen und die zuständigen Redakteure informieren kann.

Wie hat sich die Nutzung von Content-Trends auf die Zugriffszahlen und Klicks der RP bemerkbar gemacht?

Monderkamp: Der primäre Fokus unserer Listening-Center-Strategie liegt nicht auf dem Steigern von Zugriffszahlen und Klicks. Uns geht es vor allem darum, die digitale Transformation eines jeden Redakteurs zu unterstützten. Trotzdem freuen wir uns natürlich, dass sich der Traffic gut entwickelt hat. Zum Beispiel kamen im August 2014 rund drei Prozent der Besucher über soziale Netzwerke. Im August 2016 waren das schon 16 Prozent. Oder in absoluten Zahlen: Vom ersten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2017 sind wir von zwei Millionen Visits durch mobile Besucher von Facebook auf vier Millionen gewachsen.

Vielen Dank für das Interview, Frau Monderkamp.

Am 6. Dezember spricht Hannah Monderkamp beim Monitoring Forum in München noch ausführlicher über das Listening-Center der Rheinischen Post und erläutert, wie Themen-Monitoring und Audience Engagement im Journalismus funktionieren. Mehr zur Veranstaltung und dem Programm in unserem Blogbeitrag oder der Event-Webseite. Clutch ist Medienpartner der Veranstaltung.

(Beitragsbilder: Rheinische Post)

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Clutch-Redaktion